Faszientherapie nach Typaldos
Das Fasziendistorsionsmodell (FDM)
Schmerztherapie über die Faszien
Das Fasziendistorsionsmodell (FDM) ist ein osteopathisches Diagnose- und Therapiekonzept, das von Dr. Stephen Typaldos entwickelt wurde. Es basiert auf der Annahme, dass viele körperliche Beschwerden auf spezifische Verformungen (Distorsionen) der Faszien zurückzuführen sind. Durch gezielte manuelle Techniken sollen diese Verformungen korrigiert und somit Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen effektiv behandelt werden.
Was ist das Fasziendistorsionsmodell?

Im FDM werden sechs verschiedene Fasziendistorsionen unterschieden, die jeweils mit charakteristischen Schmerzmustern und Bewegungseinschränkungen einhergehen:
- Triggerband: Verdrehung oder Aufspaltung der Faszienschicht durch Fehlbelastung.
- Hernierter Triggerpunkt: Protrusion von Gewebe aus einer tieferen Gewebsschicht durch eine darüberliegende Faszienschicht.
- Kontinuumdistorsion: Verschiebung der Gewebe in der Übergangszone zwischen zwei unterschiedlichen Gewebearten, wie z.B. Sehne und Knochen.
- Faltdistorsion: Verdrehung der Faltfaszien an Gelenken durch Zug- oder Kompressionskräfte in Verbindung mit Rotation.
- Zylinderdistorsion: Überlappungen bzw. Verhakung der zylindrischen Windungen der oberflächlichen Faszie.
- Tektonische Fixation: Verlust der Gleitfähigkeit einer Faszienfläche sowie Veränderungen in der Synovialflüssigkeit.
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, Beobachtung der Körpersprache und spezifischen Tests. Besonderes Augenmerk liegt auf der Interpretation der Schmerzgestik des Patienten, da diese direkte Hinweise auf die Art der Fasziendistorsion geben kann.
Der Begriff FaszienDistorsionsModell besteht aus 3 Worten:
Faszien sind bindegewebige Strukturen, die aus Sicht des FDM der Schlüssel in der Diagnostik und Behandlung von körperlichen Beschwerden sind. Die Muskulatur des menschlichen Körpers ist von Faszien, ein elastisches und rissfestes Gewebe, umgeben. Lange Zeit spielten sie in der medizinischen Wissenschaft – wenn überhaupt – nur eine untergeordnete Rolle. Mittlerweile können sie durch spezielle Ultraschallverfahren gut dargestellt und somit verdeutlicht werden, dass Faszien mehr sind als reines Bindegewebe. Die Aufnahmen veranschaulichen, dass sie verhärten oder verfilzen können und so orthopädische Probleme auslösen. Faszien sind von einem dichten Nervennetz durchdrungen, so dass an diesen Stellen auch Schmerz empfunden werden kann. Außerdem reagieren Faszien auf Stress. Sie ziehen sich durch den Kontakt mit Stresshormonen zusammen. Orthopädische Beschwerden könnten also nicht nur durch falsche Bewegungsabläufe und einseitige Arbeitssituationen entstehen, sondern auch durch zu starken Stress begünstigt werden.
Distorsionen sind Verdrehungen, Verformungen oder Verrenkungen, hier des
Bindegewebes. Ziel jeder Behandlung nach dem FDM ist es, Distorsionen der
Faszien durch gezielte Behandlungstechniken (z.B. mit den Handgriffen der
Typaldos-Methode) zu korrigieren. Mit dieser Korrektur kann eine deutliche
Abnahme der Beschwerden einher gehen.
Modell: Hier handelt es sich um ein klinisches Modell, das auf der Basis empirischer Beobachtungen modellhaft die Zusammenhänge zwischen spezifischen Verformungen von Faszien, typischen Befunden und effektiven Behandlungsmöglichkeiten aufzeigt.
Anwendungsgebiete des FDM
Das Fasziendistorsionsmodell findet Anwendung bei einer Vielzahl von Beschwerden, darunter:
- Akute Schmerzen: z.B. Verstauchungen, Verrenkungen, Hexenschuss, Sportverletzungen, Bänderrisse.
- Chronische Schmerzen: z.B. Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Schulter- und Nackenschmerzen, Knieschmerzen.
- Neurologische Symptome: z.B. Taubheit, Sensibilitätsstörungen, Schwächegefühl.
Durch die gezielte Behandlung der identifizierten Fasziendistorsionen können oft schnelle und nachhaltige Verbesserungen erzielt werden.
Wissenschaftliche Evidenz zum FDM
Die wissenschaftliche Studienlage zum Fasziendistorsionsmodell ist derzeit noch begrenzt.
Einige Fallstudien und Erfahrungsberichte deuten auf positive Effekte hin, jedoch fehlen bislang umfangreiche klinische Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit der Methode umfassend belegen. Daher wird das FDM aktuell als expertenbasierte Methode betrachtet, die auf klinischer Erfahrung beruht.
Ziele
Bei jeder Intervention nach dem FDM wird die anatomische Korrektur der Faszien angestrebt. Wird die Formveränderung korrigiert, kann mit einer sofortigen Verbesserung der Belastbarkeit, der Beweglichkeit und / oder einer Schmerzreduktion gerechnet werden. Lange Ruhezeiten entfallen meist und eine rasche Rückkehr zur Aktivität ist möglich.
Ausschließlich Therapeuten, die in speziellen Fortbildungen European Fascial Distortion Model Association (EFDMA) in der Faszientherapie ausgebildet sind, können diese “Fasziendistorsionen” mittels einer speziellen manuellen Weichteiltechnik auflösen.
Was muss ich noch über eine FDM-Behandlung wissen?
Um Fasziendistorsionen manualtherapeutisch zu beseitigen, muss ein
großer physikalischer Reiz auf das Gewebe ausgeübt werden. Das kann zur Folge haben, dass es nach der Behandlung zu Hämatomen (Blutergüssen) und Schmerzen in dem behandelten Bindegewebe kommen kann. Im klinischen Sinne sollen die Auswirkungen aber völlig unbedenklich sein. In der Anamnese und im Vorgespräch kläre ich Sie über mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen zur FDM-Behandlung auf.
Fazit
Das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos bietet einen Ansatz in der Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die durch speziell ausgebildete Therapeuten durchgeführt wird.
Wenn Sie unter akuten oder chronischen Beschwerden leiden und alternative Behandlungsmethoden in Betracht ziehen, berate ich Sie gerne persönlich über die Möglichkeiten und Grenzen dieser Therapieform.